Erste-Hilfe-Kurse gerade im Bereich Outdoor sind unerlässlich um dich fit zu machen für den Ernstfall. Eines dieser Kurse besuchte ich bei Dani Hornsteiner – Bergretterin aus Garmisch und in Auftrag der DIMB, für die Weiterbildung von Guides zuständig.
Auch beim Biken kann mal was schief gehen. Unfälle passieren und mit etwas Übung, Selbstvertrauen, Ruhe und Übersicht kann jeder von uns wertvolle Hilfe leisten. Soweit die Theorie…
Nach dem Kurs war ich so sehr motiviert dass ich fast zur Bergrettung wechseln wollte. Im Laufe des Alltags, wenn es so gar keine Notfälle gibt (zum Glück), rieselt das Wissen und Erlernte durch die lückenhaften Maschen des Gehirns und gerät zunehmend in Vergessenheit. Aus biologischer Sicht ist es ganz normal, alles was man nicht benutzt wird abgebaut.
Um im Falle des Falles gut vorbereitet zu sein, heißt es:
Wenn dir vieles davon nicht mehr geläufig ist, sind Auffrischungen zum Thema Erste-Hilfe-Outdoor immer wertvoll investierte Zeit.
Also dachte ich mir folgendes – warum nicht mal die Wartezeiten im Alltag dafür nutzen „mental Training“ über Erste-Hilfe zu üben? Und das geht so…
Stelle dir vor du kommst an einem Unfallort, dein Herz schlägt auf Anschlag und du weißt gar nicht mehr wie das ging mit der Hilfe. Atme erstmal tief durch und verschaffe dir Überblick – ist es dort wo der Verletzte liegt sicher? Kannst du ihn/sie dort versorgen oder musst du einen Abtransport einleiten? Wer kann dir dabei helfen?
Bringe dir eine bekannte Tour ins Gedächtnis und überlege, an welchen Stellen ein Rettungswagen Zufahrt hätte. Was würdest du sagen wenn du die 112 anrufst, formuliere deine Ansage kurz, knapp und informativ. Wer ruft an, wo bist du, was ist passiert, wie viele Verletzte, Wetterlage (gerade wenn du alpin unterwegs bist) und warte auf die Rückfragen.
Wer ist bei dir? Wem kannst du Aufgaben geben und wer kann dir direkt am Verunfallten assistieren? Wenn ein Fachmann/frau oder Arzt dabei ist, kümmere dich um das Rettungsfahrzeug und den Anfahrtsweg.
Eine weitere Übung der „mentalen Vorbereitung“ wäre – sich hineinzuversetzen in den Verunfallten. Wie gehts jemandem in dieser Lage? Was braucht er/sie? Als erstes ganz viel Zuwendung und beruhigende Worte. Auch bewusstlose Personen nehmen ganz viel unterbewusst war, daher kein Negativ-Szenario beschreiben.
Die Kommunikation mit deinen Helfern läuft aufgrund der angespannten Lage ebenfalls klar, kurz, deutlich. Der Helfer wird namentlich angesprochen und bekommt direkte Anweisungen. Unser Gehirn kann jetzt aufgrund der Stress-hormone keine langen Diskussionen führen, einfache klare Sätze sind nun angebracht.
Übe die Rettungskette in einem gespielten Szenario mit deinem Team, damit sie im Ernstfall besser abrufbar ist.
Übe Stressregulation im Alltag, wenn du vor unerwarteten Situationen gestellt wirst und fokussiere dich auf den Zustand der inneren Ruhe. So können die Techniken der Ersten-Hilfe stabil und sicher eingesetzt werden.
Viel Erfolg und gutes Gelingen, auf dass dir die Theorie und Praxis im Ernstfall abrufbar sind.